R O B E R T   B L U M

* 10.11.1807 Köln  + 9.11.1848 Wien

Meyers Universallexikon 1907:

 Blum, Robert, deutscher Demokrat, ward Handwerkslehrling, dann Kommis und kam 1830 mit dem Theaterdirektor Ringelhardt aus Köln als Theatersekretär und Kassierer (1831) nach Leipzig. Hier fand er Gelegenheit zu Fortbildung und literarischer Tätigkeit. Außer vielen Beiträgen für Zeitschriften schrieb er das Schauspiel: "Die Befreiung von Kandia" (Leipz.1836), redigierte mit Herleßsohn und Marggraff das "Theaterlexikon" (Altenb.u.Leipz.1839-42, 7 Bde.), mit Steger den "Verfassungsfreund" und das Taschenbuch "Vorwärts" und war Hauptmitarbeiter an den "Sächsischen Vaterlandsblättern". 1847 begründete er eine Buchhandlung, in der seine Werke: "Ein Weihnachtsbaum", Lebensbeschreibungen freisinniger Deutscher enthaltend, und ein "Staatslexikon für das deutsche Volk" erschienen. In den Februar- und Märztagen 1848 wurde er Hauptführer der sächsischen Demokratieund gründete den "deutschen Vereinen" der gemäßigten partei gegenüber die "Vaterlandsvereine". Im Vorparlament einer der Vizepräsidenten, gehörte er zum Fünfzigerausschuß und wurde im Frankfurter Parlament Vertreter Leipzigs und Führer der Linken. Als Redner gewandt, entbehrte er doch tieferer staatsmännischer Begabung, so daß sein Einfluß schwand. Mit Julius Fröbel von der Linken des Parlaments mit einer Adresse an das aufständische Wien entsandt, dort aufs ehrenvollste am 17.Okt. empfangen, ließ sich B. am 26.Okt. zum Kampf auf der Barrikade verleiten. Nach der Erstürmung Wiens ward er am 4.Nov. mit Fröbel verhaftet und, obwohl er sich auf seine Unverletzlichkeit als Parlamentsmitglied berief, am 8.Nov., weil er die Waffen gegen die kaiserlichen Truppen geführt, vom Kriegsgericht zum Strang verurteilt. Das Urteil ward in Tod durch Pulver und Blei verwandelt und den 9.Nov. morgens in der Brigittenau vollstreckt. Dieser Ausgang Blums erregte in ganz Deutschland, namentlich aber in Leipzig, die lebhafteste Teilnahme. In der Reichsversammlung erhob sich am 14.Nov. ein großer Sturm. Die für Blums Hinterbliebene eröffnete Nationalsubskription argab 120,000 Mk. Vgl. "Robert B.Ein Zeit- und Charakterbild für das deutsche Volk", von (seinem Sohn) Hans B. (Leipz.1878); "Ausgewählte Reden und Schriften" (hrsg. von Nebel, das.1880)
 

Der Neue Brockhaus 1958:

Blum, Robert, Politiker, wurde Theaterkassierer in Leipzig, trat als volkstümlicher Redner und polit.Schriftsteller hervor und schloß sich 1845 der deutschkathol. Bewegung an. 1848 war er der Führer der demokrat. Linken in der Frankfurter nationalversammlung. Wegen seiner Teilnahme am Wiener Oktoberaufstand wurde er standrechtlich erschossen. "Ausgewählte Reden und Schriften", hg.v.Nebel (1879-81). - H.Blum (Sohn): Robert B. (1878).
 

Das große Fischer Lexikon 1975:

Blum, Robert, Politiker, schloß sich 1845 in Leipzig der deutschkath. Bewegung an, war 1848 in der Frankfurter NationalversammlungFührer der demokrat. Linken, die ihn im Okt. in das aufständ. Wien sandte; wegen Teilnahme an den Barrikadenkämpfen standrechtlich hingerichtet, was in ganz Deutschland Empörung hervorrief.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

QUELLEN
Siegfired Schmidt: Robert Blum, Weimar 1971
Siegfried Schmidt: Robert Blum, Briefe und Dokumente, Reclam Leipzig 1981
Helmut Hirsch: Robert Blum, Märtyrer der Freiheit, ca 1977
Hans Ulrich Becker: Bonner Ahnen Nr.101 in "Die Laterne" 1972 Nr.8
Bernhard Berzheim: Lengsdorfer Familienbuch 1993

 


Letzte Änderungen 10. September 2000